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Der Schlossbrunnen
Erstmalig erwähnt wurde der Bau eines Brunnens im Freienwalder Schlosspark um das Jahr 1870 im Zuge der Neugestaltung des Parks. 1877 entstand das neue Kastellanwohnhaus an der Gesundbrunnenstraße sowie ein Maschinenhaus mit Pumpen für die Wasserversorgung des Parks, das mit Dampfkraft betrieben wurde. Die Wasserzuleitung für die Gartenanlage erfolgte von der Bergquelle. Ob und wo damals schon Vorratsbecken zur Wasserspeicherung vorhanden waren, kann nicht eindeutig belegt werden. (Erwiesen ist, dass Walther Rathenau nach 1909 ein Ausgleichbecken oberhalb des Teehäuschens errichten ließ, da er in beiden Etagen des Schlosses fließendes Wasser haben wollte und der Wasserdruck dafür nicht mehr ausreichte. Die noch vorhandenen Reste dieses Beckens wurden erst vor einigen Jahren entfernt.)
Schlossbrunnen um 1916 Der Brunnen bestand aus einem einfachen runden Becken von etwa sechs Meter Durchmesser und war von einem Schmuckbeet umgeben. Der Wasserspeicher mit einer Düse besaß eine künstlerische Fassung in Form einer Skulpturengruppe, eines "Knaben mit Schwan", eine Zinkkopie des oberschlesischen Bildhauers Theodor Erdmann Kalide (1801-1863).
Nach der Neugestaltung von Schloss und Park durch Walther Rathenau nach 1909 verschwand die Plastik, der Brunnen blieb in seiner schlichten Form erhalten und sprudelte mit einer einfachen Fontäne, was seiner Schönheit jedoch eher entgegen kam. Nach dem Tod Rathenaus und Übernahme von Schloss und Park durch den Landkreis Oberbarnim veränderte sich der Brunnen kaum, nach dem Krieg verschwand lediglich das Einfassungsbeet. Erst seit den 70er Jahren wurde der Brunnen mehrmals umgebaut.
Schlossbrunnen 2015 Der absolute Tiefpunkt in der Geschichte war Mitte der 80er Jahre, denn der inzwischen trockengelegte Brunnen wurde zugeschüttet und zu einem Blumenbeet umgestaltet. 1988 wurde der Brunnen glücklicherweise mit einer neuen Pumpe und Düsenanlage versehen und wieder betrieben. So überstand er die ersten Jahre nach der Wiedervereinigung, musste aber leider durch nicht aufzuhaltende Zerstörung und Verschmutzung in der Zeit um den Jahrtausendwechsel stillgelegt werden. 2015 wurde der Brunnen in Anlehnung an sein historisches Vorbild von 1916 restauriert und am 16. Oktober 2015 feierlich eingeweiht.
Text: P. Fester, Bilder: Archiv & H. Lauter
Das Schlossparktor
Das Schlossparktor Das Haupteingangstor zum Schlosspark am Ende der Rathenaustraße ist in der Rathenauzeit (um 1910/11) nach dem Vorbild des alten Berliner Tores gestaltet worden, das Ende des 18. Jahrhunderts etwa an derselben Stelle stand. Von diesem alten Stadttor, durch das die Straße nach Berlin ging und unmittelbar unterhalb des Schlosses vorbeiführte (bis 1869), gibt es eine Zeichnung. Von dem durch Rathenau nachgebauten Tor ist ein Messbildfoto aus dem Jahre 1912 erhalten.
Nach 1945 verschwanden zuerst die hölzernen Torflügel, die durch viereckige unförmige Holzflügel ersetzt wurden. Mit der Zeit verrotteten auch sie. Dann fiel ein Pfeiler um und 1979 wurde ein zweiter von einem sowjetischen Lkw umgefahren. 1990 stand nur noch der von der Rathenaustraße her gesehene rechte Pfeiler.
Blumenschale auf dem Pfeiler Vase auf dem Pfeiler 1994/95 gelang zunächst die Rekonstruktion der vier Torpfeiler in roten Ziegeln und mit weißen Blenden. Kurze Zeit später baute die Tischlerei Altmann in Wriezen die vier eichenen Torflügel aus der Rathenauzeit originalgetreu mit Hilfe des oben erwähnten Messbildes nach. 2001/02 sammelte der erste Geschäftsführer der Bad Freienwalder Fachklinik, Herr Jörg Rieger, Geld von privaten Spendern für die Wiederherstellung der Pfeilerbekrönungen (zwei steinerne Vasen und zwei Blumenschalen). Seit 2002 ist das Tor wieder komplett und sieht wieder so aus wie zu Zeiten, als Walther Rathenau Schlossbesitzer war (bis 1922).
Nach 17 Jahren waren durch Baufahrzeuge und den Zahn der Zeit die vier Torflügel stark in Mitleidenschaft gezogen und ziemlich schadhaft geworden. Deshalb mussten die vier eichenen Flügel im Frühjahr 2012 von der Tischlerei Dieter Butschke in Neuhardenberg aufgearbeitet werden. Seit dem 24. April 2012 befinden sie sich wieder am angestammten Platz und strahlen blütenweiß als Zierde des Freienwalder Schlossgartens bis hinunter in die Königstraße.
 
Vogeltränke Die sogenannte Vogeltränke ist eine mittelalterliche Kalksteinarbeit und ist vermutlich eine venezianische Brunneneinfassung aus dem 14. Jahrhundert. Die genaue Herkunft ist genauso ungeklärt wie der Aufstellzeitpunkt und die Art und Weise, wie dieses Kunstwerk nach Bad Freienwalde gekommen ist.

Im Herbst 2010 wurde dieses Kunstwerk aus dem hinteren Teil des Parks in eine exponierte Lage unterhalb des Schlosses gebracht und aufgestellt. In den Wintermonaten ist die 'Vogeltränke', genau wie die anderen Skulpturen im Park, vor Verwitterung und anderen Einflüssen geschützt mit einem Bretterverschlag versehen. 
 
Im Jahre 1926 ließ der Landrat Peter Fritz Mengel des Landkreises Oberbarnim, der sehr kunstinteressiert war, Papierkörbe aus Beton von Steinmetzen bearbeiten und mit Täfelchen versehen, auf denen moralisierende Sprüche zur "Müllentsorgung" standen, im gesamten Parkgelände aufstellen. Bis in den 90er Jahren blieben diese aber verschollen bis ein Original rein zufällig im Park wiederentdeckt wurde. Dieser ist heute im Eingangsbereich des Schlossparks zu besichtigen.
Bank mit Papierkorb
Seit 2009 werden im gesamten Schlossparkgelände diesem Original nachempfundene Papierkörbe aus Beton aufgestellt, allerdings ohne die kleinen Täfelchen.
Papierkorb mit Täfelchen
Klick Klick
 
Grabmal von C.L. Wendt Das Grabmal von C.L. Wendt ist ein klassizistischer Stein für einen Freienwalder Bürger, der ursprünglich mit einem Aufsatz geschmückt war und der künstlerischen Form wegen vor Jahrzehnten vom nahen Friedhof umgesetzt und im Park denkmalartig aufgestellt wurde.

Inzwischen ist dieser Stein durch Verwitterung und andere Einflüsse recht arg in Mitleidenschaft gezogen, so dass die feinen Details teilweise nur noch schemenhaft zu erkennen sind.
 
antike Granitäule Diese antike Granitsäule, die auf dem daneben befindlichen mit einem Betonkegel abgedeckten Sockel stand, ist wahrscheinlich das älteste Kunstwerk, das sich im Schlosspark befindet. Die Herkunft und der ursprüngliche genaue Standort im Park ist genauso wenig bekannt, wie der Sinn der länglichen Nut und das, was sich auf der Spitze der Säule befunden hat.

In der Rathenau-Ausstellung im Schloss befindet sich ein Pastell, auf der eine solche Säule mit einem nicht erkennbaren Aufsatz dargestellt ist, dessen Standort demnach aber an der Ostseite des Schlosses gewesen wäre.
 
Aeolsharfe 1997 spendete das Ehepaar Bondick aus Bad Freienwalde anlässlich ihrer goldenen Hochzeit für den Schlosspark eine neue Aeolsharfe (Windharmonika), denn die zwei alten Originale, die an windigen Tagen hoch oben im Schlosspark ihre unverwechselbar charakteristischen Töne von sich gaben, waren verrostet und gänzlich verschwunden. Gebaut wurde sie von einem sächsischen Instrumentenbauer, der sich voller Begeisterung und ohne Planskizze daran machte, diese in mühsamer Handarbeit zu rekonstruieren. Ihren Platz hat sie in einer Ulme direkt neben dem historischen Parktor gefunden.

Aeolsharfe Seit dem 13. Jahrhundert wurden solche Instrumente auch in Europa beschrieben. Der deutsche Gelehrte Athanasius Kirchner veröffentlichte 1673 in seinem Werk "Phonurgia nova" gleich mehrere Konstruktionsvorschläge für Aeolsharfen. In Meyers Konversationslexikon von 1893 wird der Klang des Instruments in der vor 100 Jahren üblichen Weise wie folgt beschrieben: "Streicht ein Luftzug durch die Stimmzungen, so fangen dieselben an zu tönen, jedoch natürlich immer nur Töne gebend, die der Obertonreihe des gemeinschaftlichen Grundtons angehören. Der Klang ist von zauberischer Wirkung, da je nach der Stärke des Windes die Akkorde vom zartesten Pianissimo zum rauschenden Forte anschwellen und wieder verhallen".
 
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